reißen/rising – glühen

reißen/rising – glühen

Wann

28. Oktober 2024 - 30. Oktober 2024    
16:00 - 18:00

[ Kleines Vorwort zum Thema Stretchfolie:

Durch meine künstlerische Arbeit zieht sich seit längerem nun schon das Thema Folie.

Ursprünglich bei Spaziergängen durch die bestellte Landschaft an mit Folien bedeckten Feldern entlang auf das Thema gestoßen, kam ich im vergangenen Jahr zufällig in den Besitz einer Stretchfolie. Durch das umwickeln mit diesen Folien werden Waren rutschsicher auf Paletten befestigt. In mehreren Lagen wird die Folie fest um Ware und Palette gewickelt und dabei gedehnt, so dass eine in alle Richtungen feste Hülle entsteht.

Die starke Haftung der Folie entsteht durch lockere molekulare Bindungen (Van-der-Waals-Bindungen) zwischen den Grenzschichten der Flächen der Folie und des Materials, an dem sie anliegt. Durch die Beimischung von unter anderem klebrigen Polymeren bei der Folienherstellung wird die Haftkraft verstärkt. Stretchfolie ist aus PE und somit theoretisch gut recyclebar.]

In meiner Performance wird der Akt des Recyclens auf sinnliche und direkte weise erlebbar: ich reiße („reißen“) die fest aneinander klebenden Folien auseinander, stapele sie im Schaufenster aufeinander („rising“) und werde im Anschluss aus diesem Berg neue, organisch anmutende, leuchtende Objekte entstehen lassen („glühen!).

Ich verstehe dies als einen Ausblick in eine Welt, in der nicht mehr zwischen vermeintlich natürlicher und künstlicher Natur unterschieden werden wird, oder der Unterschied keine Wertung beinhaltet. Letztendlich wird auch aus diesem vermeintlich billigen industriellen Rohstoff Schönes entstehen. Was unweigerlich zu der Frage der moralischen Trennung von Künstlichkeit und Natur führt.